wohnmobiles Reisen ist für uns zum unverzichtbaren Bestandteil des Berufslebens geworden. Wir sind zwar im engeren Sinn keine Reisejournalisten, obschon auch diese Themen in den letzten Jahren zugenommen haben, sondern beschäftigen uns vor allem mit komplexen Medienprojekten und Serien, die im Wesentlichen mit ländlichen Regionen (z. B. http://www.shz.de/nachrichten/schleswig ... on-21.html), Kultur (http://www.shz.de/index.php?id=160&tx_t ... no_cache=1), Schifffahrt (http://www.shz.de/index.php?id=160&tx_t ... no_cache=1), Marine und Reportagen im weitesten Sinn für Zeitungen, Magazine und online-Portale zu tun haben.
Während Maxi in der kommenden Woche Redaktionsdienst bei der Landeszeitung in Rendsburg hat, bin ich ab Sonntagabend mit dem Wohnmobil für eine ganz normale Arbeitswoche „im Land“ unterwegs.

Die Koje ist schon bezogen

Der Kühlschrank ist noch leer

Fast startklar also
Der Plan sieht so aus:
Sonntagabend Fahrt von Sehestedt nach Elmshorn. Übernachtung. Montagvormittag Interviewtermin mit der Bürgermeisterin von Kölln-Reisiek wegen eines neuen „Zukunftskindergartens“ in der Gemeinde. Gegen Mittag einen weiteren Termin in Seestermühe (da wohnt übrigens Tony Sheridan, der fünfte Beatle) an der Elbe, dabei geht es um ein Melkhus, also eine Milch-Raststätte für Radfahrer und Wanderer.

Landwirtin Gudrun von Drathen hat inzwischen ein Melkhus auf dem Hof, in dem sich hungrige und durstige Radfahrer und
Wanderer mit frischen hofeigenen Produkten versorgen können
Danach rund 300 km Fahrt nach Weener oder Papenburg. Übernachtung. Am Dienstagfrüh schnell die Gelegenheit nutzen bei Wohnwagen Schöler einen kleinen Garantieschaden beheben zu lassen (die Trittstufen fahren beim Anlassen nicht mehr automatisch ein). Danach rund 60 km weiter in den Norden nach Emden. Ab 13 Uhr Teilnahme an der Taufe des dritten Einsatzgruppenversorgers der Marine auf den Namen „Bonn“, im Anschluss daran Interviewtermin mit Verteidigungsminister Thomas de Maiziere.

Der Einsatzgruppenversorger "Bonn", das Schwesterschiff der hier gezeigten "Frankfurt am Main",
wird am kommenden Dienstag in Emden getauft.

Wo fahren sie denn? Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere nimmt an der Schiffstaufe teil

Abflug: Der ministerielle Besuch ist zu Ende
Anschließend geht es zurück zum WoMo, es dürfte etwa 17 Uhr sein, sofort anfangen zu schreiben, spätestens um 19 Uhr müssen die Texte an die Mantelredaktionen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags in Flensburg und des Zeitungsverlags Schwerin in Schwerin per mail überstellt werden. Erfreulicherweise brauche ich mich nicht um Fotos zu kümmern, bei diesem Termin sind die Agenturfotografen besser und schneller.
Wenn alles gut läuft, dann sollte ich gegen 19 Uhr wieder starten können. Es folgen rund 200 km Fahrt nach Bad Essen. Übernachtung. Am Mittwochvormittag lasse ich bei Caravantechnik Dürrbaum in Schledehausen eine Anhängerkupplung anbauen (Für längere Recherchereisen, so wie die Dolomitenfahrt im letzten Winter oder die Masuren im kommenden Herbst, soll künftig ein Pkw mit).
Gegen Mittag dann Fahrt nach Bremervörde. Dort Gesprächstermin für eine Zeitungs-Sonderseite mit dem Leiter des Materialwirtschaftszentrums Einsatz der Bundeswehr. Ohne die Arbeit der rund 500 Mitarbeiter dieses Logistik-Zentrums und Bundeswehr-„Instandsetzungswerks“ würde sich in den Kriegs- und Kriseneinsatzgebieten der Bundeswehr kein Rädchen drehen. Ein wichtiger „Laden“, auf dessen Gelände man auch zerstörte Fahrzeuge finden kann, in denen nach Minenanschlägen oder Beschuss deutsche Soldaten verletzt und getötet worden sind.

Es hat Verletzte gegeben nach dieser Minendetonation

Die Demilitiarisierung von Wehrmaterial gehört ebenfalls zum Aufgabenkatalog des MatWiz Einsatz Bw
Im Anschluss an diesen Termin Rückfahrt nach Schleswig-Holstein. Übernachtung im Raum Pinneberg. Am Donnerstagvormittag zwei weitere Recherchetermine. Einen in Wedel, dabei geht es um Elektrofahrräder, und einen auf Gut Schäferhof in Appen, dabei geht es um ein Naturschutzgebiet. Abhängig vom Wetter will ich dann noch für einen Video-Dreh zu den „Wilden Weiden“ ins Liether Moor. Die Longhorns dort sind eine Augenweide und leben ganz ursprünglich auf den Moorflächen, ziehen zurzeit vor allem ihre Kälber groß, während Stier Karsten dafür sorgt, dass es künftig auch wieder neue gibt.

Dieter Wichmann und seine Lonhorn-Mädels im Liether Moor

Keine Frage: Zuchtbulle Karsten, das ist der mit dem "Ehering", hat einen geilen Job Fotos: Wolfgang Henze
Anschließend Rückfahrt nach Sehestedt, vorher zum WoMo entsorgen noch kurz nach Rendsburg, und dann anfangen die Themen zu schreiben, die Fotos zu bearbeiten und das Videomaterial zu schneiden, vertonen, formatieren und auf die Server zu laden.
Soweit so gut. Abweichend von den üblichen Reiseberichten hier im Forum werde ich mich bemühen, jeden Tag in der kommenden Woche einen kleinen Beitrag zu schreiben, um zu zeigen, wie sich diese Form Arbeitsleben in und mit einem WoMo realisieren lässt.
Und ganz nebenbei lässt sich dabei auch feststellen, ob die Termine wie geplant denn auch so stattfinden. Eigentlich ist das aber nie der Fall.
So, jetzt wird noch der Rest an Ausrüstung, Lebensmittel und Kleidung verstaut, und gegen 19 Uhr soll es losgehen. Fest steht jedenfalls schon mal, das ich auf dem Wohnmobilstellplatz in Elmshorn jedenfalls nicht übernachten werde. Da residiert nämlich eine Kolonie Krähen in den Bäumen beim Stellplatz. Und die sorgen nicht nur für ordentlichen Lärm rund um die Wohnmobile.
Wenn alles gut läuft wird es eine spannende Woche, die Themen liegen mir und dass ich diesmal glücklicherweise noch in Gegenden verschlagen werde wo ich in Sachen WoMo-Technik ohnedies hätte hinfahren müssen, ist ja auch nicht schlecht. Schade ist allerdings, dass die Termine zu eng liegen, um der Familie in Rheine einen Besuch abstatten zu können. Na, mal sehen, denn eigentlich gilt: Und Erstens kommt es anders als man Zweitens denkt.
Mit fröhlichen Grüßen
Wolf